Evolutionär betrachtet, wundert es kaum, dass Zoonosen existieren. Da der Mensch seinen evolutionären Ursprung in der Gattung der Hominiden hat, sind die Infektionsmöglichkeiten seit jeher gegeben.

Infektionsarten mit zoonotischen Erregern
Die unterschiedlichen Infektionsarten mit zoonotischen Erregern sind ausschlaggebend für Faktoren wie den Lebenszyklus und die Symptomstärke der ausgelösten Zoonosen1. Man unterscheidet hierbei in drei verschiedene Arten von Zoonosen, welche auf unterschiedliche
Infektionswege zurückzuführen sind:
Zooanthroponosen, bei denen die Erreger vorwiegend aus dem Tierreich auf den Menschen übertragen werden
Anthropozoonosen, wobei die Infektion überwiegend vom Menschen auf die Tiere ausgeht sowie
Amphixenosen, welche in einer wechselseitigen Übertragung stattfinden.
Da die ausgelösten Symptome der Infektionskrankheit unter den verschiedenen Wirten variieren, unterscheidet man Zoonosen zudem auch nach ihrer Übertragungsart1.

Zeckenstich: Borreliose-Gefahr
Besonders im Sommer ist die Ansteckungsgefahr mit Zoonosen hoch. Im hohen Gras, bei warmen Temperaturen fühlen sich Zecken besonders wohl und suchen nach einem Wirt, um sich von dessen Blut zu ernähren2. Zecken als Träger von Zoonosen sind ein häufig vorkommender Vektor. Die häufigste von Zecken übertragene Infektionskrankheit ist die Lyme Borreliose3.
Das Infektionsrisiko erhöht sich 12 Stunden nach dem Zeckenstich deutlich, sofern dieser nicht erkannt und die Zecke entfernt wurde4. Das erste sichtbare Merkmal ist die Wanderröte (Erythema migrans), welche einige Tage nach dem Zeckenstich auftreten kann. Sie zeigt sich durch einen roten Ring um die Einstichstelle, welcher sich allmählich nach außen vergrößert und schmerzt4.
Wird die Borreliose nicht behandelt, kann sie sich zu einer akuten Neuroborreliose entwickeln, welche in ihrer Folge Nervenschädigungen, Lähmungserscheinungen oder sogar Herzentzündungen hervorrufen kann4.

Zoonosen und Antibiotikaresistenz
Die Behandlung von Zoonosen erfolgt in den meisten Fällen mit Antibiotika. Kommt es jedoch zu Antibiotikaresistenzen, kann diese den Patienten in eine bedrohliche bis unmögliche Behandlungslage versetzen5. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) beobachtet stetig die europaweite Situation in Bezug auf Antibiotikaresistenzen in Lebensmitteln und Tieren5.
Diese Resistenzen treten durch den vermehrten Gebrauch von Antibiotika in der Lebensmittel- bzw. Fleischindustrie auf und können durch den Verzehr kontaminierter Lebensmittel auf den Menschen übertragen werden6. Die häufigsten Lebensmittelinfektionen in Deutschland sind die Campylobacteriose sowie die Salmonellose.

Oskar Ueberschär


Literatur: 1. Nationale Forschungsplattform für Zoonosen, Was sind Zoonosen?
2. Schön, M. P. Die zecke und ich: Parasiten-Wirt-Interaktion zwischen Zecken und Menschen (2022)
3. AGES, AGES – Zeckeninformationen,
4. RKI, Borreliose – Antworten auf häufig gestellte Fragen zu Borreliose
5. Authority, E. F. S. Die EFSA erklärt Zoonosen Antibiotikaresistenz (2014)
6. BUND für Naturschutz und Umwelt in Deutschland, Antibiotika in der Massentierhaltung führen zu Resistenzen

Abbildung: AdobeStock/nobeastsofierce

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